
Albanien ist ein Land, das viele interessant finden, aber nur wenige wagen sich hin. So war auch unsere Reisegruppe klein - aber fein. Neun Reisende, darunter wir zwei Reiseleiter, machten sich im April auf den Weg nach Albanien. Dietmar Neuland, ein ehemaliger Missionar, der vier Jahre in Südalbanien wirkte, war mit seinem VW-Bus über Land vorgefahren und holte uns vom Flugplatz in Tirana, Albaniens Landeshauptstadt, ab. Tirana ist eine junge pulsierende Großstadt, die den Stalinismus abstreifen will und in neuen Farben erstrahlt.
Anschließend fuhren wir nach Kruja, ein Art Nationaldenkmal. Dort lebte Skanderbeg, der 1440 im Auftrag einer christlichen Allianz die osmanischen Türken in einer Schlacht besiegte, Albanien zum ersten Mal einigte. Sein Mut war und ist das Vorbild aller Albaner zusammenzustehen und als kleiner Staat seine Existenz zu behaupten.
Am nächsten Tag fuhren wir über Etappen, u.a. entlang des Ohidsees nach Leskovik an der Grenze zu Griechenland. Durch die im letzten Stück schlechte Straße war es eine aufregende Reise, die aber durch bezaubernde Landschaften sehr aufgewertet wurde. Wir kamen in einer ärmlichen Stadt an, die das ehemalige Missionszentrum von Dietmar Neuland war. Er versuchte dort Gemeindeaufbau, Kinderarbeit und z.T. wirtschaftliche Aufbauarbeit zu leisten. Jetzt ist dort als Verwalter Ervis tätig und wird von Spenden aus Deutschland unterstützt. Das Gemeindehaus wartet noch auf Fertigstellung. Schön war dort die Möglichkeit, albanische Tänze kennenzulernen - und das Gebäck von Ervis Mutter.
Am nächsten Tag schauten wir die Weltkulturerbestätte Gjirokastra an, eine beeindruckende Stadt mit Dächern aus Stein. Dort stand besonders die Besichtigung eines osmanischen Hauses an, das sich durch seine Pracht auszeichnete. Gegen Nachmittag fuhren wir weiter nach Ksamil, einer Stadt an der albanischen Rivera, wo wir übernachteten. Die griechisch-römische Ausgrabung Butrint kurz vor der griechischen Grenze beeindruckte uns sehr, besonders das gut erhaltene Theater. An diesem Tag ging es am albanischen Meer entlang - zwei Teilnehmer schafften es zu baden! - zum Endpunkt Vlora, wo es im Hotel gutes albanisches Essen gab. Am Morgen fuhren wir weiter nach Berat, ein weiteres Weltkulturerbe, als Stadt der tausend Fenster bekannt. Vom alten Burg-Areal hatten wir einen sagenhaften Blick auf die Altstadt . In einem Hotel in der Nähe des Flughafens banden wir bei einem gemeinsamen Essen die Eindrücke zusammen, um am nächsten Tag mit verschiedenen Flugverbindungen wieder nach Deutschland zu kommen.
Es war eine beeindruckende Reise!
Roland Hees