Andacht: Dem Schöpfer begegnen
Die Sehnsucht ist wieder da: Die Natur bewusst erfahren - das stille Rauschen des Waldes, das überwältigende Bergpanorama oder das tosende Meer erleben. Es genießen, Neues entdecken und sich Herausforderungen stellen. Was einengt und belastet hinter sich lassen, Freiheit fühlen.
Der Drang nach draußen zu gehen ist wieder da, und das ist gut so. Mancher, der religiös verortet ist, drückt es so aus: Im Einssein mit der Natur erlebe ich Gott, den Schöpfer und hier begegnet mir das Ewige. Der Apostel Paulus hat es in seinem Brief an die Gemeinde in Rom so ausgesprochen: „Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine göttliche Macht und Größe sehen und erfahren können“ (Römer 1,20).
Die Natur spricht Bände, dass es eine unendlich kreative Macht geben muss, die hinter der Schöpfung steht. Alles vom Zufälligen her zu deuten, erscheint fragwürdig.
Doch bei aller Bewunderung der Schöpfung ist das für uns Menschen wirklich Wichtige und Entscheidende noch nicht gesagt - denn: Paulus weist uns doch darauf hin, dass wir nicht bei der Schöpfung stehen bleiben, sondern sie erleben sollen, um den Weg zum Schöpfer zu finden.
Die Natur lehrt und erklärt uns nicht, dass Gott jeden Menschen persönlich kennt und dass er ihn liebt, ja, dass er einen Plan mit seinem Leben hat. Das erfahren wir aus dem Evangelium, wo Jesus sagt: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, und das im Überfluss. Meine Schafe kennen meine Stimme. Ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ein Leben, das bis in die Ewigkeit reicht“ (Johannes-Evangelium, Kapitel 10).