Wenn Gott allmächtig ist und sich für mich interessiert, warum gibt er nicht wenigstens ein kleines Zeichen seiner Liebe? Wenn ich kein Zeichen sehe, hat er mir überhaupt meine schlechten Taten vergeben und mich vor der Hölle gerettet? Es ist schließlich nachvollziehbar zu fragen, wenn ich als Christ leben möchte, ob er mich überhaupt annimmt und sein Wirken zeigt und ich mir alles mit Jesus und dem drumherum noch nur als Vertröstung ausdenke. So oft habe ich schon von Zeichen und Wunder gehört, die sowohl die Existenz Gottes als auch seine Liebe außer Frage stellen, aber im persönlichen Leben habe ich immer wieder gezweifelt, ob sie in meinem eigenen je passieren könnten.
Doch dann unterhielt ich mich mit einem Studenten in Krelingen, der selbst schon viele Male die Bibel durchgelesen hatte. Und er sagte mir folgendes: „Gottes Wort ist alles, was du brauchst.“ Das erinnerte mich an eine der Grundfesten der Theologie Luthers (auch die vier Soli Luthers genannt): „Sola scriptura“, also allein die Schrift. Aber was soll das heißen. Klar, die Bibel zeigt eindrücklich Gottes Handeln in der Vergangenheit, aber es fiel mir schwer Gottes Zeichen durch sie für mich heute zu sehen. Doch dann stolperte ich über folgenden Vers aus dem 1. Johannesbrief: „Hierin ist Gottes Liebe zu uns offenbart worden, dass Gott seinen einzigen Sohn die Welt sandte, damit wir durch ihn leben.“
Das öffnete mir die Augen. Gott hat mir bereits gezeigt, dass er mich liebt: Als Jesus vor 2000 Jahren am Kreuz hing, um für meine Verfehlungen zu bezahlen; und das für jeden anderen Menschen auch. Keine Liebe ist größer und wertvoller, als die, die Jesus, der selbst Gott ist, mit seinem Tod für uns gegeben hat. Und wenn ich nie ein Wunder oder Zeichen in meinem Leben sehen sollte, dann ändert das nichts an der Tatsache des Todes und der Auferstehung Jesu Christi, wie ich sie nachlesen kann.
Zweifel sind immer da und wäre er heutzutage auf der Erde gewesen, würden sich die Menschen in 2000 Jahren dieselben Fragen stellen wie wir uns heute, aber das Wunderwirken war nicht seine Hauptaufgabe, sondern die Vergebung unserer Verfehlungen am Kreuz und die Rettung vor der Hölle. Und wir dürfen seine Gnade jeden Moment in Anspruch nehmen. Die Tatsache, dass wir mit der Bibel ein so großes Buch bekommen haben, damit wir eine gute Lehre, Zurechtweisung und Erziehung haben und von Gottes Wirken lesen können, zeigt uns seinen sehnsüchtigen Wunsch, auch heute mit uns in Beziehung zu leben. Und die Bibel ist das einzige Zeichen, dass wir brauchen, um diese Liebe zu sehen.