Ein junger Pfarrer hatte die Freude am Segeln entdeckt. Er machte Nägel mit Köpfen, büffelte Segeltheorie und wagte dann unter Anleitung seines Lehrers die ersten Versuche.
Eines Tages fuhren sie wieder auf den See hinaus. Es blies ein ordentlicher Wind. Mitten auf dem See zog sich der Segellehrer plötzlich aus und sprang ins Wasser. Der junge Pfarrer war wie erstarrt - der böige Wind, allein im Boot, und das Ufer raste ihm mit einem Affenzahn entgegen. Er schimpfte, schrie, schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Nichts half, tätig werden musste er. So leitete er unter Bangen und Zagen sein erstes selbstständiges Wendemanöver ein. Mit der Zeit bekam er ein Gefühl für das Boot, ja sogar Freude daran, die Böen richtig auszureiten und hart am Wind zu segeln. Es war für ihn ein wunderbares Erlebnis, das er nur deshalb machen konnte, weil der Segellehrer sich zurückzog, ihn freigab.
Ähnlich, wenn auch vielschichtiger, ist es mit der Unsichtbarkeit Gottes. Gott möchte, dass wir es lernen, eigenverantwortlich zu leben. Jesus hat durch seine Himmelfahrt damals Raum geschaffen zwischen sich und seinen Jüngern, damit sie im Glauben selbstständig werden konnten.
Jesus Christus will keine gegängelten Christen. Er führt uns quasi an der langen Leine durch unser Leben. Gott ist nicht einfach abgetaucht wie der Segellehrer in seiner Geschichte, sondern hat uns nach Christi Himmelfahrt den Tröster, den Heiligen Geist geschickt. Unter seiner Leitung dürfen wir ganz getrost unseren Weg gehen.