Der edle Frieden

 

Dr. Manfred Dreytza

Kennen Sie ihn? Er ist 78 Jahre alt. Jeder will ihn als Gast behalten, keiner verlieren. Ich meine den Frieden, der uns schon fast 80 Jahre begleitet. Wie lange werden wir den „edlen Frieden“ noch haben?

Der Volkstrauertag erinnert uns daran. Viele denken an das Leiden im Krieg, auf der Flucht und in der Vertreibung. Selbst wenn es schon Jahrzehnte zurückliegt, es braucht nur einen kleinen Auslöser, und die Erinnerungen stehen lebendig vor unserem inneren Auge.

Seit dem Krieg in der Ukraine haben wir eine Mahnung vor uns, dass dieser kostbare Friede auch über Nacht verschwinden kann. Der Krieg ist uns bedrohlich nahe gerückt. Und seit dem Überfall der Hamas auf Israel mit ihren Gräueltaten erschrecken wir umso mehr darüber, wie zerbrechlich der Friede ist.

Weil der Friede so kostbar ist und weil wir ihn in Deutschland schon seit fast 80 Jahren zu Gast haben – so lange, wie noch nie in unserer Geschichte -, schlage ich vor, dass wir unsere Veranstaltungen am Volkstrauertag mit einem Lied von Martin Rinckart beenden. Es war ursprünglich als Tischlied entstanden. Seine große Zeit erlebte es 1648 als Danklied für den Friedensschluss von Münster nach dem 30-jährigen Krieg.

Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an
unzählig viel zugut bis hierher hat getan.

Der ewig reiche Gott woll uns bei unserm Leben
ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben,
und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort
und uns aus aller Not erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne
und dem, der beiden gleich im höchsten Himmelsthrone,
ihm, dem dreiein‘gen Gott wie es im Anfang war
und ist und bleiben wird so jetzt und immerdar.

 

 

GRZ Krelingen