Heilandsworte

Dr. Manfred Dreytza

„Mäh honn unser Huus fir en fettes Schwinn geköft“, erzählte mir meine Hessen-Oma als ich noch ein Kind war. Auf Hochdeutsch: „Wir haben unser Haus für ein fettes Schwein gekauft“. Ja, das waren noch Zeiten! Im Ernst: meine Großeltern hatten sich vor hundert Jahren in Homberg/Efze ein großes Fachwerkhaus gekauft, ebenso alt wie reparaturbedürftig. In den Jahren der Inflation reichte ein gut genährtes Schwein, na ja, nicht für den ganzen Kauf, aber für die Anzahlung. Im Gegensatz zu den vielen Kilogramm Papiergeld hatte man damit etwas in der Hand, das seinen Wert nicht verlor.

In unserer kollektiven Erfahrung haben sich die Geldentwertungen und der Verlust durch Kriege tief eingeprägt. Nochmal meine Oma: „Was de host, hoste“ (Was du hast, hast du) oder: „Nur Bares ist Wahres“.

Was bleibt mir noch, wenn ich alles verliere? Ein Krieg, eine Naturkatastrophe, ein Unfall, eine Krankheit – und wir stehen da.

Ich werde an eine Liedstrophe erinnert:

Ich weiß, was ewig dauert, ich weiß, was nimmer lässt;
auf ewgen Grund gemauert steht diese Schutzwehr fest.
Es sind des Heilands Worte, die Worte fest und klar;
an diesem Felsenhorte halt ich unwandelbar.

„Des Heilands Worte“, also die Worte Jesu, die uns die Evangelien überliefern. Sie geben uns festen Boden unter die Füße. „Dein Wort trägt mich, ich spüre es“, betete eine mir gut bekannte Frau auf dem Sterbebett.

Was du hast, das hast du!

GRZ Krelingen