Politik-Tagung: Für die Freiheit kämpfen

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Krelinger Politik-Tagung: Für die Freiheit kämpfen

Dass es in Deutschland freie Wahlen, Gewaltenteilung und Grundrechte gebe, sei für viele zu selbstverständlich geworden. Das sagte der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (Chemnitz) bei der Tagung „Christ und Politik“, die vom 13. bis 16. Oktober im GRZ Krelingen stattfand. Für diese Freiheiten lohne es sich zu kämpfen und sie zu verteidigen. Eine „Pflicht der Freiheit“ sei es zudem, wählen zu gehen.

Die ehemalige Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sagte während der Tagung, in der DDR wollten Menschen die Freiheit, um gestalten zu können. Das sei auch ihre Motivation gewesen, sich als Pastorin der Bürgerrechtsbewegung in der DDR anzuschließen und Anfang der 1990er Jahre in die aktive Politik zu gehen.

Ihrer Ansicht nach neige die Politik dazu, nach der Mündigkeit der Bürger „zu greifen“. Sie müsse aber Menschen Raum geben, sich mit eigenen Gedanken einbringen zu können. Schon Martin Luther und anderen Reformatoren seien Freiheit und Mündigkeit wichtig gewesen. Lieberknecht forderte dazu auf, die Mündigkeit in Anspruch zu nehmen und auf Politiker zuzugehen und sie anzusprechen. Außerdem sei es wichtig, für Politiker zu beten.

Nach Lieberknechts Meinung entferne sich die Gesellschaft immer mehr von ihren christlichen Wurzeln. So sei die Gottes-Ebenbildlichkeit des Menschen über Jahrzehnte gesellschaftlicher Konsens gewesen. Dieser gerate nun auf eine „schiefe Bahn“, was sich unter anderen im Schutz des menschlichen Lebens am Lebensanfang und am Lebensende zeige.

Der Vorsitzende und politische Beauftragter von netzwerk-m (Kassel) Gaetan Roy sagte, er erlebe in Deutschland eine „elementare Krise der „Undankbarkeit und der Unhoffnung“. Christen sollten dem etwas entgegensetzen und „Botschafter der Hoffnung“ sein. Roy: „Wer anfängt, Hoffnung zu leben, fällt auf“. Politiker würden häufig Kritik und Hassmails – auch von Christen – erhalten. Christen sollten sich aber fragen, wie sie für Politiker ein Segen sein können. Er habe gute Erfahrungen gemacht, wenn er im Umgang mit Politikern die persönliche Beziehung gesucht habe und ihnen mit einer dienenden und dankbaren Haltung begegnet sei. Zusammen mit konkreten Lösungsvorschlägen hätten so manche Vorhaben und Initiativen Gehör gefunden. „Christen sind machtlos aber nicht wirkungslos“, so Roy.

Auf die Gefahren für eine freie Gesellschaft vor allem durch linke Ideologien wies der Bremer Physik-Professor Dr. Ralf Bergmann hin. Sie hätten das Ziel, die Gesellschaft umzugestalten. „Hauptkampffelder“ gegen vermeintlich „repressive Strukturen“ seien dabei der christliche Glaube, Ehe und Familie, Kindererziehung und die Deutungshoheit an Hochschulen. Bergmann forderte dazu auf, die „Freiheit des Denkens“ „zurückzuerobern“ und sich für christliche Werte und Überzeugungen einzusetzen. Nicht wer Grundrechte ausübe, müsse sich rechtfertigen, sondern wer sie einschränke.

Weiterer Referent bei der Krelinger Tagung war der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz beim Deutschen Bundestag und der Bundesregierung Uwe Heimowski. Er sagte, demokratische Prinzipien wie Recht und Gerechtigkeit, Gewaltenteilung und Sozialstaat, seien schon in der Bibel verankert. Auch das Recht und die Pflicht von Bürgern zur Mitgestaltung der Politik gehöre dazu. Getreu dem biblischen Motto „Suchet der Stadt Bestes“ (Jeremia 29,7) seien auch Christen zum politischen Handeln aufgefordert, denn – so Heimowski - : „Wer nicht handelt, wird behandelt“.

Ein Grußwort per Video überbrachte der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil, der auch Bundestagsabgeordneter des Heidekreises ist Angesichts großer Krisen und Kräfte, die die Gesellschaft zu spalten suchten, sei er dankbar für die Krelinger Tagung. Er wäre selber gerne dabei gewesen, konnte der vom GRZ Krelingen ausgesprochenen Einladung aber aus terminlichen Gründen nicht folgen.

 

Ralf Bergmann
Gaetan Roy
Christine Lieberknecht
Frank Heinrich
Uwe Heimowski

 

GRZ Krelingen