Der Tag X

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Ich muss es mal irgendwann abgelegt haben - das Graecum, also die Griechischprüfung. Aber ehrlich gesagt: Erinnern kann ich mich an meine Prüfung nicht, nur an den Unterricht vorher und an das Lernen damals im schönen Heidelberg im Frühling ….

So war ich ziemlich gespannt auf die schriftliche Prüfung unserer Studentinnen und Studenten.

Es begann schon am Abend vorher. Wir trafen uns zum Lobpreis und zur Gebetsgemeinschaft. Und danach gab es noch etwas ganz Entspannendes: Einen (ziemlich alten) Schulfilm - die „Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann. Da gab es viel zu lachen - und das tat gut in all der Anspannung.

Am nächsten Morgen, dem 17. Februar, war es dann so weit. Es begann wie an jedem Morgen unter der Woche mit der Werks-Andacht im Andachtsraum. Danach waren wir zu einem tollen Frühstück im Freizeit- und Tagungszentrum eingeladen. So haben auch die Mitarbeiter in der Küche ganz wesentlich zum Absolvieren der Prüfung beigetragen. Vielen Dank!

Drei Stunden Anspannung

Und dann ging es los - im Hörsaal, an verteilten Tischen. Nach sechs Monaten, in denen so viel Vokabeln, Deklinationen und Konjugationen zu lernen waren, in denen die Studenten von Roland Hees, dem Sprachlehrer, durch die Abgründe der griechischen Sprache geführt wurden, musste es sich jetzt zeigen, ob die Prüfung zu bewältigen war. Um 9.20 Uhr saßen sie gespannt da: Welcher Text wird es sein? Vermutlich von Platon. Hoffentlich nicht zu schwer. Roland Hees und ich haben uns die Beaufsichtigung geteilt. Und so saß ich auch eine Stunde vorn im Hörsaal und sah: Anspannung, immer wieder Nachschlagen im Wörterbuch, Schreiben der Übersetzung und die Freude, dass wieder ein Satz gelungen war. Bei jemand anders war die Mühe erkennbar, mit einem schwierigen Satz zurechtzukommen. Und immer wieder der Blick auf die Uhr. Drei Stunden Zeit, keine Minute länger. Und doch war eine gewisse Zuversicht im Raum spürbar. Die erste Arbeit wurde schon nach einer Stunde und 59 Minuten abgegeben, die letzte nach drei Stunden, verbunden mit großer Erleichterung, ein bisschen Erschöpfung und ganz viel Spannung - denn das Ergebnis wird erst am Tag der mündlichen Prüfung, am 2. März, bekannt gegeben.

Viele haben an unsere Studenten gedacht und für sie gebetet. Vielen Dank dafür! Viele unterstützen diese Arbeit durch ihre Gaben, damit überhaupt das Vorstudienjahr angeboten werden kann. Vielen Dank auch dafür!

Und warum die ganze Mühe? Wir haben doch sehr gute deutsche Übersetzungen der Bibel! Aber es ist gut, wenn in jeder Gemeinde jemand ist, der in den Ursprachen ausgebildet ist. Dann kann hin und wieder der eine oder andere schwierige Abschnitt mit dem Blick in den Urtext noch einmal bedacht und geklärt werden. Das ist der Dienst, den die, die Griechisch und Hebräisch lernen, dann irgendwann in der Gemeinde einbringen können. Und es ist nach wie vor Voraussetzung, um an der Universität Theologie studieren zu können.

Studienreise nach Griechenland

Wenn dann die mündliche Sprachprüfung am 2. März – hoffentlich erfolgreich – bewältigt ist, geht es mit Griechisch noch ein bisschen weiter: Mit neun jetzigen und ehemaligen Studenten fliegen wir nach Griechenland. Orte, die im Neuen Testament eine wichtige Rolle spielen und andere Orte, an denen die griechische Geschichte lebendig wird, werden unser Ziel sein. Und vielleicht kann man an der ein oder anderen Stelle ja auch ein bisschen Griechisch anwenden, auch wenn die Sprache sich natürlich in den zweitausend Jahren weiterentwickelt und verändert hat.

Weitere Informationen zu unseren Angeboten finden Sie unter www.krelinger-studienzentrum.de

Mit herzlichen Grüßen aus dem Studienzentrum

Pastor Karsten Vehrs
Leiter des Krelinger Studienzentrums

 

GRZ Krelingen