Letzte Woche kam sie unangekündigt vorbei, eine von unseren ehemaligen Azubis. Sie kam auf mich zu, umarmte mich zur Begrüßung (das hatte sie noch nie gemacht) und verabschiedete sich ebenfalls mit einer Umarmung. Zu Beginn ihrer Ausbildung war sie eher sehr zurückhaltend, unsicher und traute sich wenig zu. Bis zur Abschlussprüfung hatte sie Angst, es nicht zu schaffen, obwohl sie eine gute Praktikerin war. Aber die Unsicherheit blieb.
Jetzt stand da vor mir eine selbstbewusste junge Frau, die ihren Platz im Leben gefunden hat. Sie berichtete stolz, was sie im Beruf leisten muss und dass es ihr gutgetan hat, hier in Krelingen in der Ausbildung gefordert zu werden. Sie erinnere sich gern daran, was wir hier so alles gepaukt haben und dass ihr das den Mut gegeben hat, ihren Berufswunsch zu verwirklichen. Jetzt ist sie einzige Fachkraft in ihrem Betrieb und „schmeißt den Laden“. Das hätte sie sich so nicht träumen lassen. Es macht ihr heute Spaß, ihre Frau zu stehen und zu erleben, dass sie den Anforderungen des Alltags gewachsen ist. Das war auch an ihrer aufrechten Körperhaltung und dem offenen Blick zu sehen: Hier ist jemand über sich selbst hinausgewachsen.
Dazu beizutragen, dass junge Menschen ihren Platz im Leben und Beruf finden, ist auch für uns als Mitarbeitende in der Überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) des Krelinger Teilhabezentrums eine große Bestätigung. Das macht Mut, uns immer wieder den täglichen Herausforderungen zu stellen. Es lohnt sich , ins Leben der Menschen zu investieren, die unsere Unterstützung brauchen.
Matthias Hagedorn